Gemeinsam mit einem sehr guten Teefreund, der auch ein professioneller Teataster ist, haben wir einige Gyokuros getestet. Ich muss dazu sagen, dass wir keine gewöhnliche Tees verkostet haben, sondern handhergestellte Unikate. Ich habe aus Japan zwei Muster von handgerollten Gyokuros aus dem Gebiet Uji erhalten. Mein Teefreund, der erst seit kurzem die japanischen Tees für sich entdeckt hat, hat einen Kilo Tee von einem alten Meister aus Shizuoka bekommen.
 
Viele Gyokuro Qualitäten haben wir bereits auf der Suche nach den besten Tees kennengelernt. Während meines Aufenthalts in Uji konnte ich mein Wissen vertiefen und die Gyokuros von einfachen, maschinell verarbeiteten bis zu handgerollten Top Qualitäten verkosten.

Wir hatten jetzt richtige Schätze in der Hand und waren natürlich sehr aufgeregt. Jeder handverlesene und handverarbeitete Tee hat eine Seele und eine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte von fernen Ländern, langen Regenfällen oder milden sonnigen Frühlingstagen, von Händen, die jedes Teeblatt sorgfältig gepflückt haben, oder rauen Händen des Teemeisters. Jeder Aufguss offenbart diese Geschichte, man muss sie nur hören lernen.

Wir waren vom Geschmack der Tees überwältigt. Aber auch unterschiedlicher konnten die Tees nicht sein. Es ist sehr schwer den Geschmack eines Gyokuros zu beschreiben. Der Tee aus Shizuoka war sehr aromatisch, blumig-frisch mit leichter Herbe. In den Gyokuros aus Uji konnte man Nebel aus den Uji Bergen schmecken. Er war sehr weich, süß, mit leichten Nuss- und Algen-Noten, mit stark ausgeprägtem Umami-Geschmack, so wie ich Gyokuro in Japan kennengelernt habe.

Mein Teefreund war von den Gyokuros aus Uji nicht besonders begeistert. Er schmeckte zu viel Ozean raus. Ich fand den Tee aus Shizuoka für Gyokuro zu herb. Man kann nicht sagen, dass ein Tee besser oder schlechter war. Es sind einfach völlig unterschiedliche Tees. Es sind die verschiedene Anbaugebiete, Teepflanzen, Dauer der Beschattung und die Hände des Meisters die Eigenschaften des Tees ausmachen. Es ist jedem selbst überlassen, was für einen Geschmack man bevorzugt.