Die Suche nach einem sehr guten Tee ist mühsam. Einem Tee, der allen Veränderungen der Zeit  und Trends widerstanden hat, der so gemacht ist wie früher. Dong Ding ist mittlerweile zum Synonym der Formosa Oolongs geworden. Sehr viele Tees, die aus Taiwan kommen heißen Dong Ding. Ich suchte aber nicht nach dem leicht fermentierten und nach grünem Tee schmeckenden  Oolong, den man an jeder Ecke bekommt, sondern nach „dem Dong Ding“ den ich einmal kosten durfte und deren Geschmack ich nicht mehr vergas.  

Unter vielen Dong Ding Teeproben, die zur Degustation aus Taiwan eintrafen vermisste ich diesen typischen Geschmack den Dong Ding unverwechselbar macht: vielschichtig, kraftvoll und mit leichtem Maiglöckchen-Aroma. Verblüffend war auch, wie unterschiedlich „Dong Ding“ schmecken kann. Ich wollte den Dong Ding finden, der aus einem der drei  Dörfer Pin Ding, Yung Long oder Feng Huan in Lugu (Nantou Bezirk) kam, von Blätter des Qingxin Teebaumes stammt und nach traditionellen Methoden hergestellt wurde. Man muss mittlerweile die Teebauern bitten so einen Tee herzustellen. Viel zu aufwändig und mühsam ist die Produktion. Auch das allgemeine Interesse an diesen hochwertigen Tees ist gering geworden. Traditioneller Dong Ding ist stärker fermentiert (ca. 60%) und nur leichter geröstet, als das heute der Fall ist. Stärker fermentierte Teeblätter haben stabilere Qualität. In der Zeit der langen Transportwege war es besonders wichtig die Qualität des Tees über möglich längere Zeit ohne der Hilfe von modernen Mittel wie Kühlschränke und Vakuumverpackung zu erhalten. Das moderne Stil, leichte Oxidation (ca. 30%) und stärkere Röstung, wurde für den jährlichen Wettbewerb in Lugu entwickelt. Die Röstung hebt bei dem grünen Oolong die Süße und die Komplexität des Dong Ding hervor.

In alten Tagen gingen die Teebauern zu den Teefeldern und mussten die gepflückten Teeblätter zur Fuß am Rücken zurücktragen.  Sie mussten hierbei ihre Wadenmuskeln sehr anspannen, das in taiwanesischem Dialekt „Ding“ bedeutet. Tag für Tag kletterten sie die nassen und nebeligen Bergpfade rauf und runter. Das Wort „Dong“ beschreibt diese glatten und rutschigen Bergwege.  „Dong Ding“ bedeutet also „die schmalen Bergpfade rauf und runter klettern“, welches die Teebauern früher taten um einen fantastischen Tee auf den Markt zu bringen. Ich habe Glück gehabt und seine Spuren entdeckt und ihn gefunden.