Frage des Alters

Ich wollte in Yunnan unbedingt alte Teebäume sehen. Die Teefarmer führten uns auf schmalen Waldpfaden zu den 300, 600 oder sogar 1000 Jahre alten Bäumen. In der Tat weißt niemand so genau wie alt die Teebäume wirklich sind. Es wird immer nur geschätzt anhand von Stammumfang.

Es sind die Pflanzen der Art Camellia sinensis var Assamica die zu Teebäumen werden.

Assamica Blatt

Assamica Blatt

Es gibt zwei Arten der Teepflanzen:

–          Tee-Busch, Camellia sinensis var sinensis, ist stark verbreitet in China, Taiwan und Japan. Die Blätter sind klein, rund und ergeben einen aromatischen, milden Aufguss. Die Pflanzen können nur bis zu 100 Jahre alt werden.

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Tee und „La Traviata“

Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen verwöhnen unsere Seele. Der Frühling ist da und die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf. Schon Anfang Februar kann man sich in unserer Gegend an den wundervollen Blüten dieser exotischen Schönheit erfreuen: der Kamelie, einer engen Verwandten des Teestrauchs.

KamelieIn der Familie der Teestrauchgewächse bildet die Gattung Camellia mit ihren über 100 Arten die größte Sippe. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Nepal bis Japan, mit einem Zentrum der Vielfalt im chinesischen Yunnan. Die meisten Arten der Kamelien wachsen in subtropischen, immergrünen Bergwäldern. Der Teestrauch (camelia sinensis) kann als Wildform zu einem Baum von mehr als 25 m heranwachsen. 

Wahrscheinlich erhielten die Portugiesen über Ihre damalige Kolonie Macao an der Südküste Chinas als erste Europäer Kenntnis von den Kamelien. Von hier aus gelangten im 16. Jahrhundert auch die ersten Teeimporte nach Europa. Erst Jahrzehnte später, am Ende des 18. Jahrhunderts, brachten die Kapitäne der Englischen Ostindien-Kompanie die Vielfalt der Kameliensorten nach England. 

Anfangs noch wenigen Botanischen Gärten vorbehalten, wurde die Kamelie im 19. Jahrhundert zur Modepflanze des Adels und Großbürgertums. Wohlhabende Pflanzenliebhaber, die den Erwerb immer neuer botanischer Kostbarkeiten für ihre Wintergärten und Gartenanlagen anstrebten, zahlten große Summen für die Entdeckung und den Import neuer Kamelien. Gleichzeitig entstanden in ganz Europa Gärtnereien, die den ständig wachsenden Bedarf an neuen Sorten deckten. 

Auch in der Literatur fand die Kamelie ihren Platz. So zeugt Alexandre Dumas 1848 veröffentlicher Roman „Die Kameliendame“ von der allgegenwart der Pflanze zur damaligen Zeit. Wenige Jahre später entstand aus dieser Romanvorlage Guiseppe Verdis Oper „La Traviata“.

Die Kraft der Teepflanze

„Strahlend schönes, königlich leuchtendes Land“ – so lautet die Übersetzung des Ländernamens Sri Lankas. Das „Teeland“ entspricht dem „Hochland“ Sri Lankas, der prächtigen grünen, teils hügeligen, teils bergigen Landschaft leicht südlich der Inselmitte. Wie in Indien war es auch in Sri Lanka ein Mann aus dem Britischen Empire, der die Teepflanze im Großem Still anlegen lies. Die Kolonialmächte bedienten sich der Einheimischen als billige Arbeitskräfte, aber der Tee selbst leistete Widerstand.

Teepflückerinnen in Sri Lanka

Teepflückerinnen in Sri Lanka

Allzu gerne würde der Westen zumindest die Weiterverarbeitung in eigene Ländern holen, vergleichbar dem Kaffee. Es liegt aber in der Natur der Pflanze, dass sie unter tropischen  Bedingungen wächst und unmittelbar nach der Pflückung verarbeitet werden muss. Sobald die Blätter gepflückt sind, hat man keine Chance mehr die Qualität der Blätter zu verbessern. Es geht nur darum das Geschmackspotential zu erhalten. Diese Eigenschaft des Tees ist ein Segen für die Entwicklungsländer wie Sri Lanka. Durch Weiterverarbeitung bleibt ein großer Teil der Mehrwert im Land und es werden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.

Schulkinder auf einer Teeplantage

Schulkinder auf einer Teeplantage

Die größeren Teeplantagen in Sri Lanka sind so etwas wie kleine geschlossene Dörfer – mit Unterkünften, Gemüsegärten, Schulen, Arztpraxen, Tempeln und sogar kleinen Geschäften. Sie sichern den Alltag und Unterkunft für viele Menschen. Ein großer Wandel ist inzwischen im Land zu beobachten. Sammel-Unterkünfte werden nach und nach abgerissen. Auch mit Internationalen Fördergelder bauen die Teebauern die ersten kleinen Siedlungen für Pflücker-Familien. Ein besseres Leben in den Teedörfern ist inzwischen vitale Angelegenheit der Plantagenbesitzer geworden. Die Plantagen ermöglichen Stipendien für die Kinder an der Universität. Vorschulen sollen den Bildungsstand der Kinder erhöhen. Ein auf der Plantage geborenes Kind hat lebenslanges Recht auf Beschäftigung.

Je wichtiger für die westliche Ländern eine stabile Teeernte wird, desto wichtiger ist die Sicherung der Verhältnisse vor Ort. So nehmen Teetrinker an verschiedenen deutschen Frühstückstischen und anders wo auf der Welt ohne es zu wissen, politisch Einfluss. Langsam, kaum merklich, aber kraftvoll.