Auf meiner letzten Indien Reise fiel mir auf, dass viele Plantagen in Darjeeling und Nilgiri versuchen neue hochwertigere Tees zu entwickeln und damit bessere Preise zu erzielen. Einige haben kleine Maschinen in China gekauft und versuchen schlicht weg die chinesische Grüntees wie Long Jing und Pi Lo Chun nachzumachen. Der Tee sieht wie der chinesische aus, schmeckt aber anders, da sich die Teesträucher, Bodeneigenschaften und auch der Herstellungsverfahren deutlich von den chinesischen unterscheiden. Weltweit steigt die Nachfrage nach Grünen und Weißen Tees, die „viel gesünder“ sein sollen. In Indien versucht man diesen Trend unbedingt mitzunehmen.

Letzte Woche kam ein Päckchen aus Indien bei mir an. Ein paar Muster waren im Päckchen drin und der Brief aus handgemachtem Papier berichtete mir über einen neuen Trend in Darjeeling: einem Smoked Wine Tea.

Der Konzept ist folgendes: ein gewöhnlicher schwarzer Tee Darjeeling 2nd Flush wird während oder nach dem Rollprozess mit Rotwein geblendet. Nach der Fermentation wird der Tee zusätzlich in einer  Räucherkammer geräuchert.

Fünf Proben unterschieden sich in Herstellungsverfahren:

Probe 1 – der Tee wurde während des Rollens der gewelkten Blätter mit Wein vermischt und nach dem trocknen für 15 min geräuchert.

Probe 2 – die Teeblätter wurden geblendet mit dem Wein nach dem Roll-Prozess und getrocknet in den Pfannen ohne zu räuchern.

Probe 3 – die Teeblätter wurden geblendet mit dem Wein nach dem Rollen der Blätter, dann fermentiert und geräuchert für 5 min.

Probe 4 – geblendet wurde nach dem Rollen der Blätter, dann fermentiert, zur Hälfte in Trocknungsmaschine getrocknet und die Endtrocknung erfolgte in Pfannen um rauchige Nuance zu erzielen

Probe 5 – das Prozess gleich wie bei der Probe 4 nur zusätzlich 5 min geräuchert.

Darjeeling Smoked Wine Tea

Nach der Verkostung war ich etwas unschlüssig. Ich wusste nicht wirklich was ich von diesen Tees halten soll. Alle Tees riechen intensiv, ich würde schon sagen aufdringlich nach Rotwein. Dazu kommt mehr oder weniger stark der Raucharoma. Die Probe 1 wurde zu stark geräuchert, der Rauchgeschmack war zu dominant und der Tee schmeckte nur verkohlt. Die anderen Tees hatten einen leicht fruchtigen Nachgeschmack, welcher wirklich an Wein erinnerte.  Die Balance zwischen dem eigenen Charakter des Tees, Wein und Rauch gelangte meiner Meinung nach am besten bei den Tees 3 und 4.

Ein Tee der wahrscheinlich unter den männlichen Teetrinker einige Liebhaber finden wird.

Mir persönlich ist es aber lieber, wenn Tee eine besondere Geschmacksnuance durch Prozesse in der Natur und die Fähigkeiten des Teemeisters  bekommt.