Weiße, grüne und schwarze Tees sind uns allen mittlerweile wohlbekannt. Aber habt Ihr jemals von Purple Bud Tee gehört? Diese einzigartige Spezialität sorgt in der Teewelt für reichlich Aufruhr, seitdem eine Vielzahl der Teeanbauregionen mit dieser Sorte experimentiert.
Eine genetische Veränderung ist die Ursache für den erhöhten Anthocyaningehalt, der den Blättern das ungewöhnliche purpurfarbene Aussehen verleiht. Bei dem Anthocyanin handelt es sich um den gleichen Pflanzenfarbstoff, der beispielsweise auch Blaubeeren ihre dunkelblaue Farbe verleiht und die wundervollen Rot- und Orangetöne der Herbstfärbung der Bäume zaubert.
Tee aus purpurnen Teeblättern ist etwas dunkler als herkömmlicher Schwarztee und die aufgebrühte Tasse zeigt einen leichten lila Schimmer.
Studien haben gezeigt, dass sich diese Teepflanzen widerstandsfähig gegen Frost und Trockenheit zeigen. Das sich verändernde Weltklima könnte Purple Bud zu einer echten Alternative gegenüber den anfälligeren älteren Sorten machen. Abgesehen von seinem ungewöhnlichen Aussehen ist Purple Bud keine besondere Teegattung, so dass die Blätter auf verschiedenste Weise verarbeitet werden können.
Es gibt einige Diskussionen darüber, woher der Purple Tea stammt. Je nachdem wen man fragt, wird die Antwort China, Kenia oder Indien lauten. Wir wissen mittlerweile, dass chinesische Wissenschaftler den Tee in der Mitte der 80er Jahre zuerst in der Provinz Yunnan entdeckten. Dort habe ich den Tee auch kennengelernt. Pu Erh Tea aus purpurnen Teeblätter ist hochgeschätzt für seinen milden Geschmack.
Kenia entwickelt seit 25 Jahren eine eigene Purple Tea Sorte, mit dem offiziellen Namen TRFK 306/1. Laut dem kenianischen Teeforschungsinstitut bringt diese Teesorte das 3 bis 4fache der Erträge herkömmlicher Schwarztees. Teesamen sind großen genetischen Schwankungen unterworfen, so dass die Vermehrung über Stecklinge vorgenommen wird. Dies stellt sicher, dass alle Pflänzchen das Merkmal rote Blätter zu produzieren in sich tragen. Kenias Hoffnung ist, dass Purple Bud eine zusätzliche Einkommensquelle für arme Teebauern ist, besonders seitdem man Auszüge aus Anthocyanin oder anderen Antioxidantien herausfiltern kann.
Japan hat ebenfalls seine eigenen Purple Bud Variation, die aber nicht dafür gedacht ist um Tee als Getränk zu produzieren. Der Geschmack der Sorte „Sunrougue“ ist unangenehm bitter. Sie wurde von den Wissenschaftlern als Wirkstoffquelle gezüchtet, nicht mit der Absicht diesen Tee zu trinken. Nicht ganz so widerstandsfähig wie die bekanntere Yabukita Züchtung, hat sich jedoch herausgestellt, dass „Sunrougue“ sehr resistent gegen Krankheiten ist, die die Teesträucher befallen können, wie beispielsweise „grey blight“, welche die Teeblätter zerstört.
Unlängst machte das Tocklai Tea Research Institute in Indien Schlagzeilen, als es verkündete, dass Assam in das Geschäft mit Purple Tea einsteigen will. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Kenias TRFK 306/1 dort Erfolg haben wird, weil die meisten originalen Teepflanzen aus der nord/östlichen Region Indiens stammen. Pflanzen, die widerstandsfähig gegen Hitze sind helfen den Ertrag während trockener Perioden zu steigern.
Proben des Purple Bud werden in Tokai als „Ochsenblut“ bezeichnet. Auch wilde Pflanzen des purpurnen Tees hat man in der Region Assam bereits gefunden.
Purple Bud ist zeitweilig als „gesünder“ angepriesen worden, als Tees der bekannten Teesorten. Während einige Studien die Vorteile einer Ernährung die reich an antioxidatisch wirkenden Anthocyanen ist preisen, ist man sich in der Wissenschaft jedoch noch nicht einig darüber, wieviel von diesen hoch gepriesenen Inhaltstoffen am Ende in der Tasse landen. Die Amerikanische Krebs Gesellschaft hat bislang noch nicht nachweisen können, inwieweit diese Inhaltsstoffe die Krankeit verhindern oder heilen können. Jedoch gibt es bereits einige vielversprechende Ergebnisse, es sind jedoch noch weitere Forschungen nötig.
Eure Natalia